Prachatice (CZ)

Ahoj und Cau – Austausch mit Prachatice

 

Im Herbst 2023 besuchten uns mehrere Schüler des Gymnasiums Prachatice mit ihren Lehrern Petra Vesela und Matouse Krivacka, um mit uns den Bayerischen Wald zu erkunden und sowohl geologische als auch chemische Projekte durchzuführen.

Um unsere Freunde wiederzusehen und ihre Schule und ihre Heimat kennenzulernen, brachen wir, sechs Schülerinnen und Schüler, zusammen mit Frau Angermeier auf nach Prachatice. Dort wurden wir von der Direktorin Jana Dejmkova herzlich willkommen geheißen und besuchten anschließend mit unseren Austauschpartner den Deutschunterricht. Es war für uns sehr interessant zu sehen, wie in Tschechien Deutsch gelernt wird. Wir wurden gleich in den Unterricht miteinbezogen und sprachen mit den Schülerinnen und Schülern zum Thema Freundschaft. Danach durften wir in der Aula ein englisches Theater ansehen, da eine Theatergruppe aus Prag am Gymnasium zu Gast war, die das Stück „The Great Fire of London“ aufführte. Nach einem leckeren Essen in der Schulkantine erkundeten wir mit unseren tschechischen Freunden die Stadt, wobei uns die wunderschönen Gebäude rund um den Stadtplatz sehr beeindruckten. Am Abend stand ein Lagerfeuer mit Grillen von typisch tschechischen Speckwürsteln auf dem Programm. Leider hatte der Wettergott kein Einsehen mit uns und schon nach kurzer Zeit setzte ein Starkregen ein, sodass wir unsere Würstel in unserer Unterkunft fertig braten mussten.

 

Am Dienstag brachen wir schon am frühen Morgen auf. Zuerst ging es zu Fuß zum Busbahnhof und von dort per Bus zum ca. 10 km entfernten Ort Husinec, dem Geburtsort des tschechischen Reformators Jan Hus. Von dort wanderten wir am malerischen Fluss Blanice entlang Richtung Prachatice. Begleitet wurden wir von zwei Hunden, die von Lucians Fleischpflanzerl magisch angezogen wurden. Wahrscheinlich wären sie uns bis Prachatice gefolgt, aber nach einem Anruf beim Besitzer wurden sie auf halber Strecke abgeholt. Nachdem wir den Fluss auf einer wackligen Brücke überquert hatten, ging es über die Berge zurück nach Prachatice. Der Nachmittag stand zu unserer freien Verfügung. Auf dem Stadtplatz von Prachatice war ein Fest, das jedes Jahr am Tag der Befreiung durch die Amerikaner am Ende des 2. Weltkrieges stattfindet. Eine ganze Kolonie von ehemaligen amerikanischen Militärfahrzeugen fährt an diesem Tag die Strecke ab, die die amerikanischen Befreier vor fast 80 Jahren zurücklegten und machen in den Städten halt. Es wurden Reden gehalten und eine Big Band sorgte für den passenden musikalischen Rahmen. Am Abend stand ein weiteres Highlight auf dem Programm. Wir trafen uns mit unseren tschechischen Freunden in einer Bowlingbar, in der wir feststellen mussten, dass Bowlen gar nicht so einfach ist. Wir verbrachten einen vergnüglichen Abend mit interessanten Gesprächen und guten Pizzen.

 

Am Mittwoch trafen wir uns noch mal in der Schule. Das war besonders für unsere Austauschpartner bitter, da sie an diesem Tag normalerweise schulfrei gehabt hätten. Im Labor wurden die am Tag zuvor genommenen Wasserproben in gemischtnationalen Gruppen untersucht und die Ergebnisse mit den Proben, die bei uns in Freyung im Herbst untersucht wurden, verglichen. Das Schöne daran war, dass die Schülerinnen und Schüler dabei intensiv zusammenarbeiteten und sich in englischer Sprache unterhielten. Danach gingen wir ins Stadtmuseum, das interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt Prachatice bietet. Dabei wurde auch die Verbindung nach Deutschland sichtbar, da sich ein Teil des Museums der Geschichte und Vertreibung der deutschen Bevölkerung widmet. Im Anschluss genossen wir ein sehr leckeres Mittagessen in einem Restaurant direkt am Stadtplatz. Nach einer Reflexion der vergangenen Tage und einem Besuch in einem Café war leider schon die Zeit gekommen, um Abschied zu nehmen. Wir bedankten uns herzlich bei Frau Vesela dafür, dass sie uns eine so schöne Zeit in Prachatice ermöglicht hatte. Wir hoffen, dass die Verbindung bestehen bleibt und auch nachfolgende Klassen die Möglichkeit haben, unser Nachbarland besser kennenzulernen.

Nicole Angermeier (2024)

Eine Wanderung als Zeitreise

Die Zehntklässler aus Freyung und Prachatitz am Grenzbach bei Haidmühle

 

Gymnasiasten aus Freyung und Prachatitz wandern am ehemaligen Eisernen Vorhang

Nach einer coronabedingten Pause nahmen die Gymnasien Freyung und Prachatitz (CZ) ihre seit fast 20 Jahren stattfindenden gemeinsamen Aktionen wieder auf. Jeweils eine 10. Klasse beider Schulen wanderte gemeinsam auf tschechischer Seite von Strazny nach Haidmühle. Thematisch im Vordergrund stand der ehemalige Eiserne Vorhang, an dem entlang man 12 Kilometer ging und zwischendurch an Ort und Stelle interessante, aber auch bedrückende Informationen erhielt. Inmitten der wunderbaren Landschaft des Nationalparks Sumava lernten sich die Schüler aus Bayern und Tschechien bei einem Spiel namens “Sprachbingo” zunächst kennen und erhielten auch einen kleinen Einblick in die jeweils andere Sprache. Danach erfuhren sie an verschiedenen Stationen viel über die historische Bedeutung der einzelnen Abschnitte auf ihrem Weg.

 

So erarbeiteten sie in gemischtnationalen Gruppen das Schiksal des Dorfes Unter Zassau, dessen 171 Bewohner vertrieben wurden und das dann innerhalb von 10 Jahren dem Erdboden gleich gemacht wurde, da es im Sperrgebiet an der Grenze lag. Bei Schnellnzipf berichtete der Prachatitzer Geschichtslehrer Tomas Soumar über die Flucht eines tschechoslowakischen Grenzsoldaten, der, obwohl schon auf deutscher Seite des Grenzbaches, von seinem Kollegen erschossen wurde.

 

Soumar erzählte auch die Geschichte von Josef Hasil, der in Tschechien sehr bekannt ist und als “König des Böhmerwaldes” bezeichnet wurde, weil er zwischen 1948 und 1950 so viele Menschen aus der Kommunistischen CSSR in die Freiheit schleuste, dabei allerdings seinen Bruder Bohumil verlor, der von Grenztruppen erschossen wurde. Nach dieser Wanderung zum Kennenlernen, sind weitere Aktionen beider Klassen schon fest geplant, etwa ein gemeinsamer Besuch der Stadt Passau.

 

(2023)

Ahoj und Servus!

Florian Fink und zwei Waldkirchener Oberstufenschüler berichten:

Am 23.01.2020 sind wir, 32 Schüler der Oberstufe der Gymnasien Freyung und Waldkirchen, auf Einladung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in die Landeshauptstadt München gefahren, um an der Veranstaltung "Europäische Dialoge: Václav Havel“ teilzunehmen.
Zuerst besuchten wir hierzu einen Workshop im Gasteig. Dort wurden die Themen europäische Identität, europäische Geschichte(n) und Umwelt angesprochen. Dabei konnten wir uns mit anderen Schülern aus Münchner Schulen austauschen und rege Diskussionen führen. Durch interaktive Elemente, wie Puzzles oder ein Quiz konnten die Inhalte leicht vermittelt werden.
Den Mittag verbrachten die Schüler des Gymnasiums Freyung im Hofbräukeller und die Waldkirchener Schüler waren in der Kantine des bayrischen Landtags. Anschließend wurden in der Dikussionsrunde im ehemaligen Senatssaal des Maximilianeums die im Vormittag erarbeiteten Themen von verschiedenen Referenten aufgegriffen und näher beleuchtet. Der Leitfaden durch alle Themen war die bayrisch-tschechische Geschichte im 20. Jahrhundert, in Zeiten des Nationalsozialismus und Kommunismus und des daraus resultierenden eisernen Vorhangs, aber auch in der Zeit seit 1990.

Die Eröffnungsreden hielten Landtagspräsidentin Ilse Aigner und der tschechischer Botschafter Tomáš Podivinsky. Die Diskussionsrunde wurde mit dem Schwerpunkt europäische Geschichte(n) begonnen. Die drei Diskutanten, die dieses Thema behandelt haben, waren vom tschechischen Außenministerium Tomáš Kafka, MdEP a.D. Bernd Posselt und der ehemalige Außenminister Tschechiens, Karel Schwarzenberg. Nach einer kurzen Kaffeepause referierten Tomáš Ignác Fénix, Georg Scheitz und Rosi Steinberger über das Thema Umwelt mit dem Schwerpunkt Agrarpolitik.
Der letzte Punkt, die europäische Identität, wurde von Rupert Grübl, Maria Donata di Taranto und Tomáš Sacher erläutert.
Konkludierend kann man behaupten, dass der ganze Tag sehr informativ war und dass uns die hochkarätigen Referenten ihr jeweiliges Fachgebiet sehr gut vermitteln konnte.

Durch die Interaktion konnten schulübergreifend neue Freundschaften geknüpft werden. Darüber hinaus wurde die deutsch-tschechische Beziehung neu beleuchtet, auch im Kontext der aktuellen, gesamteuropäischen Probleme. Wir alle wurden also dazu angehalten, die Vorurteile abzubauen und an der aktuellen Situation zu arbeiten, um die EU weiter zu stabilisieren, um Frieden, Freiheit und Wohlstand in allen Ländern erhalten zu können. (2020)

 

Unsere Schüler zu Besuch im Münchner Maximilianeum